Rio Reiser · Ton Steine Scherben · Fresenhagen

Mitte der 70er Jahre verschlug es Rio Reiser und seine Kollegen der Musikgruppe „Ton Steine Scherben“ nach Fresenhagen. In der „Freien Republik Fresenhagen“  lebte und arbeitete der König von Deutschland bis zu seinem Tode 1996.

Ton Steine Scherben
und Rio Reiser

Ein Text aus der alten Webseite vom 06.07.2016

Als am 20. August 1996 der Musiker, Autor und Schauspieler Rio Reiser auf seinem Hof in der Stadumer Gemarkung Fresenhagen starb, fand er dort auch seine letzte Ruhestätte.
Ralf Möbius, wie der Künstler mit bürgerlichem Namen hieß, war Frontmann der Gruppe
Ton-Steine-Scherben, die in den siebziger und achtziger Jahren in Fresenhagen in dem
250 Jahre alten, denkmalgeschützten Haus ihr Domizil hatte und über die Landesgrenzen hinaus bekannt war. Hier trafen sich noch zu Lebzeiten Rio Reisers Künstler aus Nah und Fern und hier schrieb der Rockpoet seine Lieder, ausschließlich in deutscher Sprache.
Das spätere Deutschrock-Idol einer ganzen Jugendgeneration (wenn ich König von Deutschland wäre) wurde nur 46 Jahre.

Band Ton Steine Scherben

Als Frontmann der Gruppe „Ton-Steine-Scherben“ mit Gitarre in der Mitte:
Rio Reiser im Studio Fresenhagen 1983

In den folgenden Jahren Jahren hat sich viel getan im Rio Reiser Haus. Die Brüder von Rio, Gerd und Peter, haben begonnen ihre Vorstellungen der „Freien Republik Fresenhagen“ im Sinne ihres Bruders zu verwirklichen. Lieder, Veranstaltungen und Aktuelles finden Sie auf der Homepage. Nachdem das Reetdachhaus einige Jahre lang leer stand und langsam verfiel, einigten sich die Erben darauf, aus dem Rio-Reiser-Haus ein Kulturzentrum für die Region entstehen zu lassen. Aus Anlass seines Todestages (am 20. August 2000 wäre er 50 geworden) hatten seine Brüder Peter und Gert Möbius im Beisein hunderter Freunde des unvergessenen Multitalents aus dem In-und Ausland zwei Tage der offenen Tür auf dem Hof veranstaltet. In Zusammenarbeit mit dem Verein Rio-Reiser-Haus veranstalten sie seither auf dem Hofkomplex Kunstausstellungen, Lesungen, Workshops, Seminare, Tagungen und Musikveranstaltungen. Den Anfang machte ein Konzert der Bremer Band „Flut“ im Jahr 2001. In kammermusikalischer Besetzung boten die sechs Musiker vor vollem Haus die schönsten Balladen Rio Reisers und eigene Kompositionen. Unter dem Motto: „Mein Name ist Mensch“ lief ein zweitägiges Festival am 21/22 August 2004 anlässlich des achten Todestages von Rio Reiser in Fresenhagen. Über 13.000 Besucher begeisterten sich an den Darbietungen so hochkarätiger Bands wie „Fehlfarben“ „Keimzeit“ und der „Söhne Mannheims“, die mit Marianne Rosenberg auftraten. Die legendären „Ton-Steine-Scherben“ hatten sich im Rahmen des Open-Air Fresenhagen zu einem Benefiz-Konzert für das ehemalige Bandmitglied Ralph Peter („Lanrue“) Steitz zusammengefunden, der bei den verheerenden Bränden dieses Jahres in Portugal sein gesamtes Hab und Gut verloren hatte. Sie boten, unter dem Jubel tausender Besucher, einen musikalischen Querschnitt ihrer bekanntesten Songs.
Auch danach war noch viel los im Rio Reiser Haus. Musikabende und Lesungen, Hip Hop Festivals, Figurentheater und Mitmach-Zirkus fanden statt. Doch alle Bemühungen der Brüder Gert und Peter Möbius, den alten Friesenhof im Sinne ihres Bruders Rio mit Leben zu erfüllen, haben nicht gereicht.

Am 11. Februar 2011 wurde das letzte Kapitel im Buch des „Königs von Deutschland“ abgeschlossen. Auf dem Sankt Matthäus- Kirchhof in Berlin fand er nun seine endgültige Ruhe.

Das Rio Reiser Haus wurde zwangsversteigert.
Welche Nutzung der neue Besitzer vorgesehen hat, ist nicht bekannt.